Die letzten Tage waren mal wieder recht aufregend. Das Wochenende began damit, dass wir gegen 21:30 Uhr bemerkten, dass kein Wasser mehr aus der Leitung kam. Wir fragten bei den Nachbarn nach und allen im Haus ging es gleich. Wir versuchten unseren Vermieter, leider ohne Erfolg, zu erreichen. Gegen Mitternacht ging Cord zu unserem Deli (ähnlich, wie ein Kiosk) unseres Vertrauens, um Wasser zu holen. Dort erfuhr er, dass nicht nur unser Haus, sondern der ganzer Block betroffen zu sein schien. Nach etwas Recherche im Internet stellten wir fest, dass die gesamte Westside von den 20s bis in die 50s betroffen war. Auch viele Restaurants, Diskotheken und Nachtclubs, die bei uns um die Ecke angesiedelt sind, konnten an diesem Abend nicht ihre Türen öffnen. Der Grund dieses Wassermangels, war ein geplatztes Hauptwasserrohr nur zwei Strassen von uns entfernt. Was ggf. durch die extrem kalten Temperaturen, bis zu -28 C Grad, der letzten Wochen verursacht wurde. Zum Glück konnte der Schaden recht schnell behoben werden, so dass wir bereits in derselben Nacht wieder fließend Wasser hatten.
Am Sonntag trafen wir im Hausflur einen unserer Nachbarn, der uns fragte, ob wir uns schon gut auf den Sturm vorbereitet hätten. Wir waren etwas irritiert, da wir bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts von der Blizzard Warnung mitbekommen hatten. Am Montag gingen wir dann recht früh so kurz vor 7 Uhr in den Supermarkt um wenigstens noch etwas Brot etc zu kaufen, um auch etwas im Haus zu haben, falls der Strom ausfallen würde. Einige Regale waren schon recht leer gefegt, was wohl auch daran lag, dass die eigentlich erwartete Lieferung nicht angekommen war.
In der deutschen Presse war zu lesen: " Oh die Amis machen sich wieder verrückt und übertreiben maßlos, die Supermärkte wurden durch Hamsterkäufe leer gekauft und die Menschen stehen Schlange, um in die Läden zu kommen" etc. Meiner Meinung nach neigt nicht nur die amerikanische Presse zur Übertreibung, wenn es um Sensationsberichte geht. ;) Es ist zu bedenken, dass gerade in New York, die Bevölkerungsdichte extrem hoch ist und viele der Supermärkte auf Grund von Platzmangel nicht sehr gross sind und oft keinerlei oder nur kleine Lagerräume haben.
Hinzukommt, dass sehr viele New Yorker normalerweise eher essen gehen oder sich das Essen liefern lassen und somit nun erst mal etwas einkaufen mussten, das zusammen mit den Lieferengpässen der Supermärkte führte dann wohl zu dem Einkaufschaos.
Aus Sicherheitsgründen wurden ab 23 Uhr der Gebrauch von Fahrzeugen untersagt, ebenfalls wurde der öffentliche Transport (der normalerweise 24/7 zur Verfügung steht)von Bussen, Zügen und die Subway ab 23 Uhr ausgesetzt. Zudem wurden sämtliche Brücken und Tunnel, die in die City reinführen dicht gemacht. Auf Grund dieser Sicherheitsmassnahmen wurden auch alle Broadway Musicals, alle Sportveranstaltungen und sogar die Vorstellung in der Metropolitan Opera mit Anna Netrebko abgesagt. Schon alles etwas beängstigend, wenn man nicht so genau weiß, was da auf einen zukommt.
Als wir heute morgen wach wurden, war die gesamte Stadt mit einer ca. 18cm hohen Neuschneedecke überzogen, was wunderschön aussieht und etwas von einem Winterwonderland hat. Die sonst so quirlige Stadt schien sich irgendwie noch in einer Art Winterschlaf zu befinden. Der erwartete Blizzard hat die Stadt zum Glück verschont nur viel Schnee dagelassen. Andere Staaten hingegen hatten nicht so viel Glück, vorallem Massachusetts wurde mit voller Wucht von dem Sturm getroffen.
Wir sind sehr dankbar für diesen glimpflichen Ausgang in NY und freuen uns über den Schnee, der heute und vielleicht noch die nächsten Tage, die Stadt etwas entschleunigt und verzaubert.
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