Vor einer New Yorker Bäckerei spielen sich in den Morgenstunden Szenen wie beim Verkaufsstart des iPhone ab. Kunden stehen stundenlang Schlange für ein frittiertes Gebäck. Es ist der „Cronut“, eine Kreuzung von Donut und Croissant, kreisrund und mit einem Loch in der Mitte wie ein Donut, aber mit einem croissant-ähnlichen Teig, einer Creme-Füllung und einer Glasur obendrauf.
Der Bäcker Dominique Ansel ist mit seiner Kreation des Cronuts berühmt geworden. Zeitungen und Nachrichten berichten überall auf der Welt von ihm und seiner süßen Verführung. Seine kleine Bäckerei in New York liegt im Stadtteil Soho. Bereits Stunden vor der Eröffnung des Ladens um acht Uhr, stellen sich die ersten Menschen draußen an. Der Andrang wird dann in den nächsten Stunden immer größer. Wenn sich die Tür der Bäckerei dann endlich für die Kunden öffnet, erstreckt sich die Schlange über mehrere Straßenzüge und das geht nun schon seit Monaten so.
Das „Gebäckhybrid“, wie Ansels Laden den Cronut selbst nennt, kostet 5 Dollar. Ansel hat mit der Schöpfung einen Volltreffer gelandet und eine wahre Hysterie in New York ausgelöst, für die es sogar einen Namen gibt: Cronut Craze (Cronut-Wahnsinn).
Wer sich nun fragt, warum sich die Menschenmassen schon so früh am Morgen vor der Bäckerei versammeln, muss wissen das täglich nur 350 Cronuts hergestellt werden, weil deren Herstellung so aufwendig ist, wie Ansel sagt. Wer sich also nicht früh genug anstellt, geht leer aus. Die Bäckerei rät den Kunden auf ihrer Internetseite, vor 6:45 Uhr da zu sein, um Cronuts zu bekommen. Sogar Benimmregeln fürs Schlangestehen gibt es: „Drängelt Euch nicht vor und reserviert keine Plätze für Freunde.“ Die Abgabemenge ist strikt auf zwei Stück je Person limitiert. Ansel hat sich den Begriff „Cronut“ als Warenzeichen eintragen lassen. Denn der Erfolg hat eine ganze Fülle von Nachahmern in New York und anderen Städten angezogen. Ähnliche frittierte Kringel werden jetzt als „French Donut“ oder „Doissant“ verkauft. Wer den Namen „Cronut“ verwendet, muss sich darauf einstellen, dass er von Ansels Anwälten hört.
Der Cronut-Wahnsinn geht so weit, dass es sogar einen eigenen Schwarzmarkt um das Produkt gibt. Auf der Kleinanzeigenseite „Craigslist“ bieten Inserenten an, sich in die Schlange zu stellen und die gekauften Cronuts persönlich abzuliefern. Die gängigen Preise je Cronut liegen dann zwischen 25 und 50 Dollar. Es gibt aber auch Menschen, die sich morgens vorne in die Schlange stellen und dann ihren Platz den Cronut-Jüngern anbieten, die zu spät kommen. Ein Platz in der Cronut-Schlange liegt momentan bei 30 Dollar.
Dass ausgerechnet ein Süßgebäck einen Massenansturm auslöst, mag in einer vermeintlich so fitnessbewussten Stadt wie New York etwas überraschen. Ansel sagt dazu nur, das Bedürfnis, sich etwas zu gönnen, gebe es überall, und schließlich äßen die meisten Menschen nicht jeden Tag einen Cronut.
Mein Fazit: Cronuts sind sicherlich eine sehr leckere Erfindung, jedoch ist fraglich, ob es sich lohnt für ein Gebäck mehrere Stunden in einer Schlange zu stehen. Auch die nachgemachten Croissant-Donuts sind sehr lecker! Es ist abzuwarten wie lange sich der Cronut als Verkaufsschlager in New York hält und welchen neuen Trend die Stadt als nächstes zu Tage bringen wird!